Selbsthilfekontaktstellen beklagen Unterfinanzierung
27.06.2025 | Schwerin.
Die Mehrheit der Selbsthilfekontaktstellen in Mecklenburg-Vorpommern sieht sich in diesem Jahr mit einer faktischen Kürzung der Landeszuschüsse konfrontiert. Sie gefährdet die wichtige Selbsthilfearbeit in den Einrichtungen...
Neun Selbsthilfekontaktstellen unterstützen in Mecklenburg-Vorpommern mehr als 900 Selbsthilfegruppen. Das heißt:
- Themen- und indikationsübergreifende Beratung,
- Vermittlung von Menschen in Selbsthilfegruppen,
- Hilfe bei Gruppengründungen,
- Begleitung von bestehenden Gruppen und Veranstaltungen für und mit Gruppenmitgliedern,
- Zusammenarbeit mit dem professionellen Hilfenetzwerk (Kliniken, niedergelassenen Ärzt*innen und Therapeut*innen, Beratungsstellen, Verwaltung, Krankenkassen)
- Koordination und Öffentlichkeitsarbeit.
Diese Leistungen sind für die Nutzer*innen kostenlos. Deshalb sind die Selbsthilfekontaktstellen (KISS) auf Förderung und Spenden angewiesen.
Ein wichtiger Förderer ist das Sozialministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Es unterstützt die Arbeit der Selbsthilfekontaktstellen seit Jahren mit einem nahezu konstanten Betrag, aus dem bis 2024 sechs Kontaktstellen eine Förderung bezogen. 2025 beantragten nun acht der insgesamt neun Kontaktstellen eine finanzielle Unterstützung. Wird der Gesamtbetrag nicht aufgestockt, entspricht das de facto einer Mittelkürzung von mehr als 4000 EUR/Jahr für die bislang geförderten Kontaktstellen - darunter die KISS Schwerin.
Eine solche Mittelkürzung kann von den Selbsthilfekontaktstellen nicht spontan ausgeglichen werden. Eine Anhörung im Landessozialauschuss im Mai dieses Jahres brachte dennoch keinen Erfolg. "Sollte sich daran nichts ändern, sehen wir uns gezwungen, bei den Personalkosten zu kürzen. Das bedeutet, dass wir der stetig steigenden Zahl der Anfragen nicht mehr gerecht werden können. Unmittelbar betroffen davon wären die hilfesuchenden Bürger*innen in unserem Land", sagt Sabine Klemm, Geschäftsführerin der KISS Schwerin.
Mehr Informationen
> Nordkurier (18.06.2025): Grüne fordern mehr Landesgeld für Selbsthilfe-Organisation
> Nordkurier (26.06.2025): Selbsthilfe-Akteure enttäuscht - Landtag lehnt höhere Förderung ab